Studie: Export of Nordic Used Textiles – Fate, benefits and impact

Erscheinungsjahr

2016

Organisation / AutorInnen

Nordic Council of Ministers (TemaNord), David Watson, David Palm, Louise Brix, Maria Amstrup, Frode Syversen and Rasmus Nielsen

Kurzbeschreibung

Welche Auswirkungen haben exportierte Alttextilien auf die Empfangsländer? Wie bei anderen global gehandelten Gütern ist auch bei Second-Hand-Textilien die Wertschöpfungskette sehr lang. Das hat weitreichende soziale, ökonomische und ökologische Auswirkungen. Um Handlungsempfehlungen für die Politik zu schaffen, hat der nordische (=skandinavische) Ministerrat eine Studie zu diesen Themen durchgeführt.

Im ersten Teil wird das Sammelaufkommen der skandinavischen Länder genau analysiert. Die Exporte stiegen von 60.000 Tonnen im Jahr 2011 auf 75.000 Tonnen im Jahr 2014. Das (vorübergehende) Ziel der Exporte ist meist in Europa (Top 3 Länder: Polen, Litauen, Bulgarien), aber 11% kommen auch nach Indien und Pakistan, sowie 18% nach Afrika.

Im zweiten Teil geht es um die Auswirkungen der Alttextilien in den Empfangsländern. Genauer untersucht wurden Polen, Pakistan und Malawi. Eine Auswahl der bemerkenswertesten Erkenntnisse:

  • – Die weltweiten Großhandelspreise sind in den letzten Jahren gesunken. Das Angebot übersteigt die Nachfrage. Das führt dazu, dass Sortierbetriebe eine möglichst hohe Re-Use-Quote erzielen müssen, um rentabel zu arbeiten. Das kann zu einer verstärkten Umweltentlastung führen, jedoch nur wenn es auch AbnehmerInnen für die gebrauchte Kleidung gibt.
  • – Sind die Umweltentlastungen durch Re-Use höher als die Umweltbelastungen von Sortierung, Transport, Nebenabfällen etc.? Die AutorInnen bejahen diese Frage. Selbst wenn die Alttextilien vorsortiert werden (Entnahme der besten Stücke für Inlandsverkauf) und dadurch der Re-Use-Anteil sinkt, ist die Umweltbilanz positiv, selbst beim Export nach Afrika oder in den mittleren Osten.
  • – Das Recycling der Alttextilien hat in der Ökobilanz, je nach Wirkungskategorie, teilweise negative Effekte. Diese sind jedoch geringer als jene von Alttextilien im Restmüll.
  • – Die Sammelware enthält immer einen gewissen Anteil an Abfällen und nicht verwertbaren Stoffen. Diese Studie stellt fest, dass diese zum überragenden Teil innerhalb Europas aussortiert und nach EU-Standards entsorgt werden.
  • – Durch die weitere Sortierung, Aufbereitung und den Verkauf von Textilien entstehen je 100 Tonnen importierte Ware 13,7 Vollzeit-Arbeitsplätze in den Empfangsländern. Viele Arbeitsplätze in Entwicklungs- und Schwellenländern werden jedoch von den Behörden nicht erfasst; es wird geschätzt, dass in diesem Bereich über 10.000 weitere Menschen ein Einkommen erhalten.

Da sich die Empfangsländer der skandinavischen Textilien kaum von denen der österreichischen unterscheiden, kann mittels der Zahlen zur Großhandelsware aus der RepaNet-Markterhebung 2017 berechnet werden, dass diese dort etwa 1370 Vollzeit-Arbeitsplätze schafft.

  • – Gehen diese entstandenen Arbeitsplätze auf Kosten der lokalen Textilindustrie? Hier geben die AutorInnen keine abschließenden Antworten, heben aber einige Punkte hervor:
    • – Einige Studien werden genannt, die negative Folgen beschreiben.
    • – Die AutorInnen nehmen an, dass, wenn keine Alttextilien mehr importiert würden, das fehlende Angebot durch billige Neuware aus China kompensiert werden würde.
    • – Obwohl Polen, Pakistan und Indien hohe Mengen an Alttextilien importieren, wächst in diesen Ländern die Textilindustrie ungehindert weiter.
  • – Wie eingangs erwähnt, haben Sortierbetriebe wegen sinkender Preise einen großen ökonomischen Druck. Das kann zu Lasten der Arbeitsbedingungen der SortiererInnen gehen. Die AutorInnen empfehlen daher einen verpflichtenden einheitlichen, transparenten und nachvollziehbaren Verhaltenskodex für alle Alttextilhandels- und -sortierunternehmen.

Keywords/Tags: Afrika, Altkleider, Alttextilien, Export, Indien, LCA, Ökobilanz, Pakistan, Skandinavien, Textilien, Umweltauswirkungen

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Zusammenfassung

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